Pressemitteilung: Wir sehen das Müllkonzept kritisch

Wir beschäftigen uns intensiv mit der Verbesserung der Lebensqualität im Grevenbroicher Bahnhofsquartier. Grundsätzlich bewerten wir jeden Ansatz für eine saubere und sichere Stadt sehr positiv. Es wird aber Zeit, dass sich die Politik aus ihrem Schneckenhaus herausbewegt und auf die Bürger zugeht. Im Bahnhofsbereich können wir das dank unserer Initiative deutlich feststellen. Vertreter vieler Fraktionen sind regelmäßige Besucher der Treffen, einige arbeiten sogar im Vorstand des Vereins konstruktiv mit. Das begrüßen wir sehr. In Bezug auf das gerade im Umweltausschuss verabschiedete MÜLLKONZEPT plädieren wir aber für eine Focussierung auf die Müllverursacher und empfehlen dort Kontrollen anzusetzen.

Man muss zunächst dort regulierend einwirken, wo Umverpackungen an die Verbraucher abgegeben werden. Kioske, Imbissbuden oder Discounter werden stark frequentiert. Diese sollten zunächst verpflichtet werden, gut erkennbare Müllsammelgefäße vor den Geschäften aufzustellen.

Das passt hervorragend zum Vorschlag, deren Zuständigkeit beim „Müll aufsammeln“ in einem Radius von 50 m auszuweiten. Damit schafft man Grundlagen, die ausbaufähig sind und die man kommunal auch kontrollieren kann. Es macht keinen Sinn, den Bürgern „nachzustellen“, viel besser ist es, wenn die Stadt zunächst ihre Hausaufgaben erledigt, der generellen Informationspflicht nachkommt und vor allem für mehr sichtbare Müllgefäße, Aschenbecher an Laternen und - ganz wichtig - deren regelmäßige Entleerung sorgt. Wir beginnen in der nächsten Woche mit unserer deutsch/türkisch verfassten Plakatkampagne „Mensch mach´keinen Müll“ und hoffen, dass die Verwaltung einem Testversuch mit sechs größeren Mülltonnen, die zusätzlich in Frequenzbereichen des Viertels aufgestellt werden sollen, zustimmen wird. Sponsoren übernehmen alle Kosten. Wir wollen darüber Klarheit bekommen, ob man mit größeren Sammelgefäßen zur Klärung des Problems beitragen kann. Ähnliche Projekte gibt es in verschiedenen Schweizer Städten wie z.B. Biel. Dort hat sich dieses zusätzliche Angebot sehr positiv ausgewirkt.
Auch zum Thema „Kehrmaschine“ haben wir einen Vorschlag: Ein absolutes Parkverbot für die Kehrzeiten ausweisen. Die Bürger, die an der stark frequentierten Bahn- und Rheydter Straße leben, sollten nicht zur Dreckbeseitigung anderer herangezogen werden. Ein ausgereiftes Müllkonzept muss mehr auf Lager haben, als die Abwälzung kommunaler Pflichten auf die Bürger.

Grundsätzlich sehen wir es ebenfalls als kritisch an, den Bürger wieder mit höheren Strafen - die sowieso mangels Manpower nicht durchsetzbar sind - zu verfolgen. Das wird keine Bürgernähe schaffen, sondern zu einem weiteren Unverständnis gegenüber der Kommunalpolitik führen.
Was nutzen Strafen, wenn man nicht an die Ursachen herangeht? Hier ist  jeder Euro besser investiert. Den jährlich aufzubringenden Betrag für drei (!) zusätzliche Kontrolleure in Höhe von 157.000,- € kann man sich ersparen, wenn statt blindem Aktionismus ein strategischer Plan erstellt würde. Dafür braucht man Erkenntnisse und Ideen - und die kosten zunächst einmal nichts. Von der Anhebung der Verwarngelder werden aufmerksame Bürger (die Mehrheit) vielleicht erschreckt, die produzieren aber keinen Müll. Zur effektiven Durchsetzung müssten Kontrolleure rund um die Uhr unterwegs sein (auch und besonders am Wochenende), eine utopische und auch nicht gerade sozialverträgliche Vorstellung.
Warum werden die drei Praktikanten nicht zu Entsorgungs- und Vermeidungsprofis geschult, die dann als Müllermittler den Verursachern illegaler Entsorgung auf die Schliche kommen? Hier liegt ein großes Problem, das mit Sicherheit mehr Geld (letztes Jahr gut 40.000,- € Kosten) in kürzerer Zeit in die Stadtkasse spülen würde, als die Verfolgung von Leuten, die eine Kippe fallen lassen. Jede Strafandrohung ist nur so gut, wie sie auch umgesetzt werden kann.

Informieren, handeln und Beispiel sein. Das ist unsere Empfehlung. Eine vernünftige „ Kampagne gegen Müll“ hat auch in anderen Städten gewirkt. Man sollte den moralischen Druck, der so entstehen kann, nicht unterschätzen. Wir begrüßt die erkennbare Bereitschaft zu einem Umdenken in der Kommunalpolitik und hoffen, dass der Handlungswille und die Bürgernähe auch über das Wahljahr 2014 hinaus Wirkung zeigt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Gilberto Neiss (Donnerstag, 02 Februar 2017 20:48)


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